ETCS

Die Zukunft der Leit- und Sicherungstechnik auf Deutschlands Schienen ist europäisch: Das „European Train Control System“ (ETCS) ist der neue einheitliche Standard für Zugbeeinflussungssysteme in ganz Europa. Derzeit gibt es über 20 verschiedene Systeme in Europa, die langfristig abgelöst werden sollen.

Heute zeigen meist Lichtsignale an, ob ein Abschnitt befahren werden darf. Jeder kennt die großen Signale an den Gleisen, die ein bisschen an Ampeln erinnern und tatsächlich eine ähnliche Funktion haben: Durch das Signal erkennt der Lokführer nämlich, ob er in den vor sich liegenden Abschnitt einfahren darf oder nicht. Das System der Streckenabschnitte ist der Grund dafür, dass Bahnsignale auch auf freier Strecke nötig sind – im Gegensatz zu Straßenampeln, die fast ausschließlich an Kreuzungen stehen. Damit jeder Streckenabschnitt immer nur von einem Zug befahren werden kann, steht vor jedem Abschnitt ein Signal. Dieses darf der Lokführer nur passieren, wenn es grün ist, weil nur dann der Abschnitt frei ist.

...und so funktioniert ETCS

Grafik: Deutsche Bahn AG / Julia Amend

Die Signale gehören zum vertrauten Bild einer Bahnstrecke genauso wie Bahnhöfe, Schwellen oder Schienen. Aufgrund neuer technischer Entwicklungen könnten sie aber auf vielen Hauptstrecken bald der Vergangenheit angehören. Denn mit ETCS ist sogar ein Zugverkehr ohne Signale möglich. Die Information, ob ein Abschnitt befahren werden darf oder nicht, kommt dann auf anderem Weg zum Lokführer: Dies wird dann auf einem Bildschirm direkt im Zug angezeigt. Doch nicht bei allen Strecken, die mit ETCS ausgerüstet werden, entfallen auch die Signale. Bei unseren Planungen prüfen wir, ob der Einsatz von ETCS mit oder ohne Signale unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoller ist.

Unabhängig davon bringt ETCS viele Vorteile mit sich. Denn europaweit haben sich die Staaten und Bahnunternehmen auf diesen einheitlichen Standard geeinigt. So können grenzüberschreitende Strecken ohne Systemwechsel befahren werden. Das stärkt den internationalen Schienenverkehr und setzt einen hohen Standard in der Verkehrssicherheit.

Doch ETCS hat weitere Vorteile: Anhand von Angaben aus dem Streckenatlas, einer genauen Positionsbestimmung und vorgegebenen Regeln überwacht das System den Zug und kann auch bei hohen Geschwindigkeiten rechtzeitig die richtigen Entscheidungen für eine sichere Zugfahrt treffen. Der Lokführer hat gemeinsam mit dem Fahrdienstleiter das letzte Wort – er kann den Zug auch fahren und steuern, wenn das ETCS ausfällt oder andere unvorhergesehene Ereignisse eintreten.

Film: ETCS

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