Geschichte der Strecke

1870 bestand in Bayern ein noch wenig dichtes Netz aus Hauptbahnlinien, die teilweise mit Umwegen geführt waren. Die Gründung des Deutschen Reiches am 18. Januar 1871 hatte einen großen Schub beim Eisenbahnbau in Deutschland zur Folge. Die zunehmende Industrialisierung machte dies erforderlich. Zahlreiche Hauptstrecken und Nebenlinien entstanden in der Folgezeit.

In den 1860er Jahren rückte auch die Schaffung einer möglichst kurzen Eisenbahnverbindung des böhmischen Bahnnetzes im Raum Pilsen mit Tirol und Italien in den Fokus der privaten Bayerischen Ostbahnen (B.O.B.). So entstand das Projekt einer Hauptbahnstrecke von Mühldorf über Frontenhausen nach Eisenstein an die bayerisch-österreichische Grenze um die bestehende Schienenlücke zu schließen. Die Konzession für den Abschnitt Mühldorf–Landau a. I. wurde 1869 erteilt. Die Weiterführung ab Landau a. I. war heftig umstritten – ein Teil der Region wollte eine Streckenführung über Straubing nach Cham zum Anschluss an die Bahnlinie Nürnberg–Pilsen durchsetzen.

Landshut–Plattling im Wandel der Zeit

1872 entschieden sich die Aktionäre der B.O.B. für eine Streckenführung über Plattling und Deggendorf nach Eisenstein. Um die Lücke der direkten Verbindung München–Eisenstein zu schließen, beantragte die B.O.B. auch eine Konzession für eine neue Strecke Landshut–Landau a.I., die 1874 bewilligt wurde. Als Anschlusspunkt an die Linie Mühldorf–Eisenstein wurde das einige Kilometer vor Landau (Isar) liegende Pilsting gewählt. Da 1875 die B.O.B. verstaatlicht wurde, erfolgte der Bau letztgenannter Strecke durch die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen.

„Auszug aus der Streckenkarte der Reichsbahndirektion Regensburg Stand 1946“

Die Erwartungen, die in die Gesamtlinie Landshut/Mühldorf–Eisenstein für den grenzüberschreitenden Verkehr nach und von Böhmen gesetzt wurden, erfüllten sich allerdings nicht. Ein zweigleisiger Ausbau beschränkte sich 1901/06 auf den Abschnitt Pilsting–Plattling. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Eisenbahngrenzübergang Bayerisch Eisenstein geschlossen. Mit Ausnahme von einigen Kurswagenverbindungen entstand ein Durchgangsverkehr nur zwischen München und Passau.

1967 siedelte sich die Firma BMW in Dingolfing an – ein ganz wesentlicher Vorteil für die Wirtschaftsentwicklung der Region. Da BMW von Anfang an auf den Schienentransport setzte, sind die Transportmengen im Güterverkehr bedeutend gewachsen. Durch die finanzieller Unterstützung des Freistaates Bayern konnte 1975 mit der Elektrifizierung des 63 Kilometer langen Lückenschlusses Landshut–Plattling begonnen werden. Durch diese Maßnahme verkürzten sich auch die Reisezeiten zwischen München und dem Bayerischen Wald bzw. Passau deutlich.
Im Zuge der Bahnreform Mitte der 1990er Jahre ging die Zuständigkeit für den Nahverkehr vom Bund auf den Freistaat über. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft schreibt die Zugleistungen aus und entscheidet über Anzahl und Halte der Regionalzüge. 2009 erhielt DB Regio den Auftrag für den Donau-Isar-Express, der 2024 in die Verlängerung geht.

Kontakt

Mediathek

Glossar